· 

Freedie´s Ostergeschichte

 

Freedie erzählt eine Geschichte zum Frühling:

 

 

 

Als ich ein junger Hase war, lebte ich noch nicht in Stuttgart, sondern bei meiner Familie, das sind meine vier Brüder, meine drei Schwestern, Mama, Papa und meine Tante Erna, im Schwarzwald. Wir wohnten in einer Höhle unter einer alten Eiche am Rande eines großen Ackers.

 

 

 

Meine Geschichte trug sich zu der Zeit zu, als der Winter sich langsam verabschiedete und es für den Frühling Zeit wurde im Land Einzug zu halten.

 

Ich konnte es kaum erwarten hinauszugehen und endlich die Höhle verlassen zu können. Wenn man mehrere Monate mit meiner Familie in einer Erdhöhle haust – puuh, dann ist man froh, wenn man endlich rauskann.

 

 

 

Während der Winterzeit hatte meine Tante Erna uns Geschichten erzählt. Sie kennt viele Geschichten und ich liebe Geschichten. Und damals dachte ich, die Geschichten wären wahr.

 

 

 

Eine Geschichte handelte von einer magischen Blume, die im tiefen dunklen Wald wuchs. Im Winter schlief diese Blume unter der Erde und wenn sie erwachte und langsam ihren grünen Spross aus dem Erdboden schob, dann wusste der Frühling, dass er den Winter vertreiben sollte, um selbst die Herrschaft anzutreten. Denn Standort der Blume konnte man daran erkennen dass in dem Umfeld der Blume viel Efeu wuchs.

 

 

 

Da ich sehnsüchtig auf den Frühling wartete, beschloss ich die erst beste Gelegenheit zu nutzen und die Blume suchen zu gehen. Kaum war der Schnee um unsere Höhle geschmolzen, schlich ich mich in aller Frühe, als alle noch schliefen aus der Höhle, um diese Blume zu suchen. Ich dachte, so schwer kann das nicht sein, ich kenne mich in dem Wald aus. Schon oft war ich im Sommer mit meinen Brüdern und Schwestern durch den Wald,in der Nähe unserer Höhle gehoppelt. Ich wusste, dass ich mich nach der Wuchsrichtung des Mooses an den Bäumen und dem Stand der Sonne am Himmel richten konnte, um den richtigen Weg nach Hause wieder zu finden.

 

 

 

So zog ich also los, die Blume zu suchen. Ich schaute immer auf den Boden, um ja die Stelle nicht zu verpassen, an der viel Efeu wuchs. Ich hoppelte immer weiter in den Wald hinein, die Augen auf den Boden gerichtet. Ich sah nur braunes Laub, abgebrochene Äste, braune Erde. Ich merkte nicht, dass ich immer tiefer in den dunklen Wald geriet. Das nächste Mal, als ich vom Boden wieder aufblickte war es, als mein Magen vor Hunger anfing zu grummeln und ich fror. Und ich hatte nichts zu Essen mitgenommen. Dann bemerkte ich, wie dunkel es um mich herum geworden war. Ich war in den tiefen Tannenwald geraten. Davor hatten mich meine Eltern gewarnt, da es hier so dunkel, war, dass man nicht den Weg sehen konnte und es gab im tiefen Wald einige gefährliche Tiere. Der Schreck fuhr mir in die Glieder, mit klopfendem Herzen saß ich erst einmal da und versuchte mich zu beruhigen. Als ich wieder einigermaßen klar denken konnte, überlegte ich, was ich nun machen sollte; weitersuchen, umkehren, oder warten, bis mich jemand suchen kam. Ich beschloss den Weg nach Hause zu suchen, da mein Hunger immer größer wurde. Also schaute ich in den Himmel, um die Sonne zu suchen, da ich mich nach ihr richten wollte, um den Heimweg zu finden. Aber die dichten Tannenkronen versperrten mir die Sicht. Auch die Wuchsrichtung des Mooses war mir hier keine Hilfe, hier wuchs kein Moos an den Bäumen. So blieb ich sitzen und dachte fieberhaft nach.

 

 

 

Da sah ich einen gelben Punkt vor den dunkelgrünen Tannen aufleuchten. Was war das? Kam doch die Sonne durch die Bäume hervor? Ich beobachtete den gelben Punkt weiter und stellte fest, dass er immer näher kam. Da erkannte ich, dass der Punkt ein kleiner gelber Schmetterling war. Oh wie ich mich freute ihn zu sehen, etwas Bekanntes in dieser unbekannten Umgebung. Der kleine Schmetterling flog zwei Runden um meinen Kopf und dann setzte er sich neben mich auf einen kleinen Ast. Ich schaute ihn eine Weile an, seine schöne gelbe Farbe leuchtete im dunklen Wald, und wurde ruhiger. Dann spannte er seine Flügel auf und machte ein paar Flügelschläge in die Luft und flog. Wegfliegen wollte er aber nicht, er blieb auf einer Stelle in der Luft schwebend bis ich einen Schritt vor gemacht habe, da flog er dann vor, aber ich blieb dann wieder stehen und er flog auf der Stelle hin und her, als würde er wollen dass ich ihm folge.

 

 

 

So beschloss ich hinter dem gelben Schmetterling herzuhoppeln. Er gab mir Hoffnung, ein kleiner heller Hoffnungsschimmer im dunklen Tannenwald. Mit seiner leuchtenden Farbe fiel es mir nicht schwer, ihm zu folgen. Nach einer gefühlten Ewigkeit blieb der Schmetterling in der Luft stehen und flatterte auf und nieder. Mein Magen knurrte schon so laut, dass ich dachte der ganze Wald würde es hören. Warum hielt der Schmetterling an? Ich schaute mich um, und bemerkte, dass wir nicht weit entfernt der alten Eiche angehalten hatten, unter der sich die Wohnhöhle meiner Familie befand. Oh, wie ich mich da freute. Schon wollte ich los, nach Hause, da fiel mir ein, dass ich mich noch gar nicht bedankt hatte! So wartete ich, ob der gelbe Schmetterling sich setzen würde, damit ich mich bei ihm bedanken konnte. Er flog ein paar Mal um meine Nase herum und dann sank er langsam dem Boden entgegen. Meine Blicke folgten ihm um zu schauen, wo er sich niederließ. Und er setzte sich auch. Meine Augen weiteten sich vor Erstaunen. Der Schmetterling hatte sich auf einer weißen Blume niedergelassen. Als ich meine Augen schweifen lies, sah ich noch mehr wunderschöne weiße zarte Blumen auf dem braunen Waldboden leuchten. Ein ganzer Blütenteppich breitete sich hier aus. Und dies nicht weit weg von der Höhle, in der ich lebte! Was für eine Überraschung! Ich hätte mich gar nicht soweit auf die Suche nach dem Frühling machen müssen, er war schon längst bei uns angekommen. Danke, danke lieber gelber Schmetterling! Voller Freude sprang ich nach Hause: „Der Frühling ist da, der Frühling ist da!“ rief ich und dann holte ich mir eine leckere Möhre und aß sie genüsslich auf.